Nachdem wir schon unfassbare Eindrücke an der South Coast gesammelt hatten, wollten wir uns die Wild Coast natürlich nicht entgehen lassen. Die Wild Coast ist eine unfassbar vielfältige Küste die wir von Port St. Johns über Coffee Bay bereisten und durch Slums bis hin zu den reichen Vierteln fuhren.
Lars fährt die Straße entlang – buff – wir waren mitten im Slum. Die Türen sind abgesperrt, die Fenster hochgerollt und Gegenstände wie Handy oder Laptop versteckt und weggepackt. Ein Gefühl von Mitleid packte mich, aber darüber zu motzen, war sinnlos. Ich bin Menschen in Deutschland begegnet, die total unzufrieden mit ihrem Leben sind und sich über Gott und die Welt beschweren, ohne jeglichen Grund und Sinn.
Diese Menschen im Township/Slam machen sich andere Gedanken: Hoffentlich geht meine Blechhütte beim nächsten Unwetter nicht in die Brüche oder warum soll mein Kind in die Schule gehen, wenn es doch eh keine richtigen Perspektiven hat?
Das hier sind Probleme, über die man sich Gedanken machen muss! Fünf Minuten später sind wir in einem reichen Viertel mit vielen Bars und Restaurants am Strand. Eine Villa schöner als die andere. Die Leute tragen schicke Kleidung und genießen den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein. Wir sind in einer anderen Welt angekommen und das innerhalb von nur fünf Minuten. Der Kontrast zwischen Armut und Reichtum ist in diesem Land wirklich extrem.
Port St. Johns an der Wild Coast
Da standen wir auf einmal in Port St. Johns. Wir waren die einzigen weißen in dieser Stadt. Auf einem Markt konnte man Hühner und Fleisch, was den ganzen Tag in der Sonne lag, kaufen. Wir bogen lieber ab und gingen in den einzigen Supermarkt.
Coffee Bay – Surfen an der Wild Coast
Ein weiterer Ort an der Wild Coast.
Noch viel kleiner als Port St. Johns. Der nächste Supermarkt ist ca. 60 km entfernt. Hier gibt es nichts als zwei Hostels, raue Küsten und breite, unberührte Strände. Hier hatten wir unsere erste Surfstunde. Für den Anfang machten wir es, glaub ich, ganz gut.
Am nächsten Tag wanderten wir zu Hole in the Wall, ein Loch in einer Felswand.
Ein drei bis vier stündiger Lauf über Stock und Stein, durch Büsche, über Hügel und vorbei an Kühen, die am Strand lagen. Wir mussten sogar einmal vor einer Green Mamba flüchten. Angekommen beim Loch kühlten wir uns erst mal im Meer ab. Ein genialer Strandabschnitt, wo die Wellen durch das Loch schießen.
Weiter ging es zu unserem Guide nach Hause. Er nannte es Village. Na gut, so kann man das auch nennen. Ein 100 x 100 m umzäuntes Gebiet mitten im Nirgendwo. Dort stehen fünf Häuser. Kühe, Hühner und andere Tiere sind auch Bewohner dieses Villages. Die vier Kinder seines Bruders spielten mit alten Autoreifen, Plastikflaschen oder Kuhmist. Jil wurde ganz traurig und fragte mich: “Haben wir nicht irgendetwas dabei, das wir ihnen geben können?” Meine Antwort war: “Leider nein.”
Also versuchten wir, die Kinder etwas zu bespaßen. Jil tanzte mit ihnen und ich spielte mit ihnen Fußball. Und das alles in getrocknetem Kuhmist.
Die Kinder des Dorfes
Wenn wir uns jetzt Gedanken machen oder wir mal einen schlechten Tag haben, denken wir an die Kinder im Village. Sie haben nichts, aber sind glücklich, phantasievoll und haben immer ein breites Lächeln im Gesicht.
Du bist neugierig auf das was wir bereits in Südafrika erlebt haben? Dann lese den Beitrag über unsere Safari im Krüger Nationalpark und unseren Start in Johannesburg, der bereits mit einem großen Hindernis begann…
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